Freitag, 13. Dezember 2013

Sag zum Abschied leise Servus

Der Tag der Abreise ist gekommen, ich fühle mich noch immer hundeelend. Ohne Paracetamol und Kohletabletten wäre der Tag wohl eine einzige Qual. So gehts im Moment so gerade, und ich freue mich heute Abend zum Flughafen zu fahren und dann in der Lounge bis zum Flug liegen zu können.

Wie auch schon beim Abschied von New York gibts hier einige Dinge, die ich nicht vermissen werde:

  • Deckenbalken in oberen Restaurantetagen die auf Kinnhöhe sind
  • Treppenauf- und abgänge, bei denen man auch seinen Kopf einziehen muss
  • das wohl siffigste Klo dass ich je gesehen hab, in dem ich aber auch nicht aufrecht stehen konnte
  • den Geruch der Luft, den es wohl nur hier gibt - als ich aus dem Flieger gestiegen bin hätte ich mit geschlossenen Augen sagen können dass ich in Indien bin
  • die Kontraste zwischen Arm und Reich - keine Chance dem zu entkommen oder erst Recht nicht das zu ändern
  • das ständige Arschnachtragen, Koffer abnehmen, umtüddeln im Taj
  • das wahrgenommenwerden als jemanden, dem man ruhig mal das dreifache des Normalpreises abverlangen kann
  • das ständige Gehupe

was mir aber fehlen wird

  • das ständige Gehupe
  • relativ gefahrlos über die Straße gehen zu können
  • das Fitnessstudio im Taj
  • trockenes Sommerklima im Dezember
  • die Freundlichkeit der Menschen überall, auch wenn manche einen übers Ohr hauen wollen
  • das indische Essen (Krebse wohl nicht, dafür aber der ganze Rest)
  • richtiger Masala Chai
  • einen Kopf größer zu sein als der Rest und damit kein Problem zu haben in Menschenmegen den Überblick zu behalten

Hier in der Businesslounge gibts kostenloses Internet - dafür ist es die kleinste Star Alliance Lounge die ich bisher gesehen habe - und Duschen gibts auch keine.
Als Tippnix damals nach 8 Monaten aus Delhi kam und die Koffer auspackte mussten die Koffer erstmal zur Quarantäne in den Keller - so sehr haben sie nach Indien gestunken. Bin gespannt was Tippnix sagt wenn ich den Koffer morgen zuhause aufmache ...


Donnerstag, 12. Dezember 2013

Konversation übers Schuheputzen

Vor einigen Tagen, gingen wir Abends durch Khala Ghoda zum Taj zurück, als wir von einem jungen Kerl angesprochen wurden. Wir versuchten ihn erst zu ignorieren, aber er lief uns hinterher. Heiko Wasser hatte als einziger Glattlederschuhe, bei Rajesh und mir war für ihn mit Schuheputzen kein Blumentopf zu gewinnen.

"Shoeshine, Sir, Shoeshine " (mit der Bürste wedelnd)

Heiko: "No, thanks."

"Shoeshine, same color !" (immer noch mit der Bürste wedelnd)

Heiko: "NO, THANKS."

"Same colour, same colour !"

(Heiko und Rajesh gehen voran, ich hinterher. Der Kerl konzentriert sich auf mich)

"Shoeshine, please"

(Ich überlege wie ich ihm klarmache dass ich Wildlederschuhe habe, und sie nicht versauen will. Prinzipiell finde ich es ja nicht schlecht wenn jemand mit Schuheputzen Geld verdienen will, aber die ehrlichen Schuhputzer sitzen in der Ecke und warten auf Kundschaft - er hats aber offensichtlich nur auf Weiße/Touristen abgesehen)

Ich : "No, thanks"

"Some Rupees ?"

Ich (schmunzeld) : "Do you know what they do in Delhi ?"


(grinsend) "Yes, they throw shit."
(In Neu Delhi werfen sie einem erst unbemerkt und geschickt Kuhkacke auf die Schuhe, und bieten dann Ihre Dienste an. Damals vor 11 Jahren gabs in Delhi eine Menge Kühe in der Stadt - überall. Ich hab in den zwei Wochen hier in Mumbai vielleicht 3 Kühe gesehen. In Mumbai könnten sie aber die Masche mit Hundekacke aufziehen, daran haben sie aber wohl noch nicht gedacht.)

(Pause)

"I'm also from Delhi, and I do no throw shit. See ? Please, some Rupees..:"

(Ich lache, er versuchts damit noch ein paar mal)

(Jetzt versucht er seinen letzten Trumpf)

"I'm hungry,  need Rupees for food. Some food. So hungry."

(es geht noch ein paar Meter so weiter, bis ich ihm schließlich kostenfrei empfehle)
"No, look for another tourist !"

(was er dann auch macht)

(Abgang)

The Ultimate Thrill

Eine Taxifahrt in New York, so habe ich mir sagen lassen, das sei der "Ultimate Thrill".


Dabei geht man realistisch gesehen bei einer Taxifahrt in New York soviel Risko ein wie ein Busfahrer, der mit einem Reisebus eine indische Mädchenklasse beim Überqueren eines Zebrastreifens überfährt.



Wer wirklich den "Ultimate Thrill" aka die "Schußfahrt in den Tod erleben" will, der setzt sich in den Fond von Rajesh Taksi Fahras Taxi. Nahtoderlebnisse am laufenden Meter sind garantiert.




[kikmann] Viele Taxifahrer haben ausserdem kleine Figuren oder Bilder von Ihren Göttern vorne auf dem Armaturenbrett. Das ist ungefähr so wie bei meinem Opa der auch eine Christopherusplakette im Auto hatte - der Glaube versetzt Berge. Unser Taxifahrer ist in der Neuzeit angekommen. Einen kleinen Armaturenbrettaltar mit blinkenden LEDs sieht man auch hier nicht alle Tage ...
Alles nach dem Motto: My God - Good God

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Die Rache des Holy Man

Unser Special Forces Team hat die ersten Verluste zu verzeichnen. Mittwoch hat es Rajesh Taksi Fahra erwischt, jetzt auch noch kikmann.


Vermutlich lag es an den Krebsen, die wir am Dienstag in einem Fischrestaurant gegessen haben, weil  Heiko Wasser (der keine gegesen hat) noch fit ist.

Noch.

Update 12.12:

Wir haben soeben mit Schrecken erfahren, dass die Krebse hier aus lokalen Gewässern stammen, und nicht wie von uns erwartet aus einer ausschliesslich mit Himalayawasser betriebenen Aquakultur. 

Hätten wir besser mal nachgefragt, aber nach fast 2 Wochen ohne Probleme wird man halt leichtsinnig.  Das Wort für Klärwerk in Hindi ist übrigens "Fluss".

The final countdown

Nach zwei ziemlich intensiven Wochen ist es Zeit wieder nach Hause zu fahren, und dem mittlerweile arg gestresstem Verdauungssystem wieder Ruhe zukommen zu lassen.

Inder sind als Gastgeber einfach Weltklasse (aus deutscher Sicht, man darf gar nicht darüber nachdenken wie wir zuhause mit Gästen umgehen). Am Anfang der 2 Wochen gab es in der Firma (trotz des Frühstücks im Hotel) ein Frühstück und ein Mittagessen. Nach einer Woche haben wir es dann geschafft das zusätzliche Frühstück abzubestellen, was nicht ganz einfach war. Mit einem Inder als Gastgeber am Tisch fühlt man sich wie bei Mutti - iss doch noch ... schmeckt es nicht ? soll ich noch was anderes bestellen ? möchtest du noch mehr ? vielleicht hiervon ? vielleicht davon ?

Und dann haben wir Abends den Tag immer bei einem handgeprüft kaltem Kingfisher (oder zweien) ausklingen lassen. Gestern Mittag hat uns ein Kollege unserer Firma, der im gleichen Bürogebäude arbeitet wie unser Partner vor Ort (wir wussten erst gar nicht von seiner Existenz), zum Mittagessen in ein Lokal ausgeführt in dem wir Abends schon zweimal waren. Leider wurden wir erkannt (hm....) und es wurde direkt gefragt ob wir wieder Kingfisher trinken wollten .... wie peinlich !

Tja, und jetzt fängt der Verdauungstrakt an uns langsam zu signalisieren dass er an sowas nicht wirklich gewöhnt ist (natürlich das scharfe Essen, was sonst). Mental stellt sich bei uns aber auch langsam ein Erschöpfungszustand ein, und langsam schauen wir auf morgen Nacht, wenn wir nach Hause fliegen.

Wir haben das Gefühl hier etwas bewegt zu haben, der Auflug war nicht umsonst. Ob das unser Gastgeber auch so sieht werden wir heute Abend erfahren - wir sind zum Dinner eingeladen....


Best of Fahrstuhlmusik

Ja, das ist ein ganz eigenes Genre .... wer schon mal Musik im Fahrstuhl wahrgenommen hat, dem wird sicher aufgefallen sein, dass diese Musik gewisse Eigenschaften hat. Sie ist nicht aufdringlich, weich, bietet wenig Oberfläche an der man sich stören könnte, ist nicht laut und irgendwie einlullend.
Ich hat ja immer schon auf eine Compilation 'Best of Fahrstuhlmusik' gewartet, aber leider hat sich noch niemand dieses Themas angenommen.

Auch hier in Indien gibt es Fahrstuhlmusik - sei es in den Aufzügen in der Firma (wir müssen oft zwischen Erdgeschoss und dem 22. Stockwerk pendeln) , oder sei es im Taj. Dabei gibt es aber auch hier Unterschiede - die Musik imTaj ist wesentlich westlicher als die Musik im Bürogebäude, welche eher indisch-klassischen Charakter hat. Meine Assoziationen dazu stammen aus Filmen die in der Kolonialzeit spielen und indische Opiumhöhlen zeigen ...

Bei Fahrstühlen kann man ja in der Regel das Stockwerk in der Kabine wählen - in manchen neueren Varianten wählt man vorm Einstieg das Stockwerk und bekommt dann einen Fahrstuhl zugewiesen. Bei uns zuhause auf der Arbeit haben wir Letztere, auch hier im Büro. Im Taj gibt es noch das herkömmliche Modell mit den Wahltasten in der Kabine.

Und einlullend ist diese Fahrstuhlmusik in der Tat. Einige Male ist es jetzt schon vorgekommen, dass ich im Taj in den Aufzug stieg, die Türen schlossen sich und man versank umgeben von der Musik in Gedanken. Nach einiger Zeit merkte man dass entweder der Fahrstuhl in die falsche Richtung startete, oder man wunderte sich warum man nicht längst angekommen ist. Ein Druck auf die richtige Taste hätte genügt :-)

Höhepunkt war eines morgens, als ich in den Fahrstuhl steigen wollte, die Türen gingen auf und vor mir stand mein Kollege, der eingestiegen war und dann wohl auch ins Land der Träume abgedriftet ist ...

Impressionen IV

Unbearbeitete Bilder in loser Folge

























Dienstag, 10. Dezember 2013

Sir, can I take a picture with you?

Über unsere Reise nach Elephanta Island hatte kikmann ja schon geschrieben.


Abgesehen von dem Äffchen, dessen Frisur der unseres Netzwerktechnik Ansprechpartners hier vor Ort ziemlich ähnlich sah, gab es nicht viel zu berichten.

Bis ich dann vor einem der Tempel stand und mich diese beiden Herren ansprachen "Sir, can I take a picture with you?".
Eigentlich wäre die richtige Antwort gewesen "Yes, but only if you let kikmann take a picture of you taking a picture of me such that we can put it on his blog", aber der kikmann war gerade nicht in Reichweite. Ich hab die beiden ------->
aber später trotzdem noch auf kikmanns Bildern entdeckt.

Also blieb es bei einem Foto mit indischem Papa und danach nochmal eins mit Sohn. Mir ist bisher unklar, was genau an uns so besonders sein soll, aussser dass wir weiss waren. Ich konnte mir nicht verkneifen, die beiden danach nach "Ten Rupies" als Vergütung für die Bilder zu fragen, als Rache für den holy man.

Als wir wieder im Hafen von Mumbai ankamen, wurde uns unmittelbar klar, was wir in den letzten Stunden so vermisst hatten.  Honk it baby.








Bierdegustation

Falls ihr auch mal nach Indien kommen solltet, und ihr bestellt Euch ein Bier.

Und dann kommt die Bedienung und präsentiert Euch die Bierflasche, so wie es ein Europäer nach der Bestellung des rechts-unten Modells aus der Weinkarte erwarten würde.

Dann schiessen Euch vielleicht folgende Gedanken durch den Kopf: "Was kommt jetzt, was erwartet man nun von mir? Überprüfung des Bieres auf Bierfehler? Ermittlung des sensorischen Gesamtprofils?" oder "Ich bin mir sicher - genau so eines habe ich bestellt."

Unser Hinweis: Einfach die Flasche anfassen. Es geht darum, ob Euch der Scheiss auch wirklich kalt genug ist.


Impressionen III

Unbearbeitete Bilder in loser Reihenfolge
















Montag, 9. Dezember 2013

I am holy man

Sonntags auf dem Weg zur Fähre nach Elephanta Island ist es passiert.
Ich latsche in meiner Umhängetasche kramend hinter den Kollegen her,  da packt mich jemand am Handgelenk und hält mich fest. "Sir".

Ein freundliches "No Thank You",  "Don't touch me", und auch ein energischeres "Stop it",  hilft leider nicht. Ich kann mich grade nicht wirklich wehren. Priorität ist, jetzt erstmal mit der freien Hand die Tasche wieder zuzumachen. Und schon hat mir der Kerl mein Handgelenk mit verschiedenfarbenen Bindfaden umwickelt und mir einen roten Punkt auf die Stirn getatscht.
Dann drückt er mir noch Zuckerstückchen und eine Blüte in die Hand. "Don't worry - I am holy man".  Anschliessend gab es noch das Sonderangebot, ich könnte mir jetzt für 500 Rupien ein Jahr lang Glück kaufen. Die Christen kennt unser holy man, da funktioniert Ablasshandel. Ich lehne ab, gebe ihm aber doch noch 30 Rupien (36 cent), wofür ich mich unmittelbar hasse.
Ich wollte doch eigentlich nichts geben, denn die Lebenssituation vieler Inder auf einmal verbessern kann man ganz einfach mit einem Atomschlag aus Pakistan.
Und jetzt hat mir der holy man doch 30 Rupien abgenommen.

Notiz: Nächstes Mal reicht ein deutliches "Stop it" und dann dem holy man direkt in die Fresse hauen.







PC im TV

Wie schon in New York kann ich es mir nicht verkneifen einen Artikel übers Fernsehen zu schreiben.
Mein Hindi ist leider bis auf ein paar wenige Worte praktisch nicht vorhanden, aber Sender in englischer Sprache gibts genug. So zum Beispiel die Pay-TV Sender HBO etc, die gern mehr oder weniger aktuelle Hollywoodproduktionen am laufenden Band senden. Letzten Sonntag zappte ich zufällig in 'Lost In Translation', ein wunderschöner Film mit Bill Murray und Scarlet Johannson.

In einigen (vielen) Szenen hat Bill Murray eine Zigarette in der Hand, aber auch andere Leute rauchen in dem Film. Während all dieser Szenen, in denen jemand rauchte wurde relativ prominent im unteren Drittel der Text "Smoking kills" eingeblendet.
Ohjeh.

Etwas später konnte man auf einem anderen Sender jemanden unter der Dusche sehen, und wenn es nicht verpixelt gewesen wäre so hätte man doch tatsächlich einen nackten Popo gesehen.
Ohjeh.

Und wieder etwas später flucht jemand auf einem Sender mit englischem Ton und englichen Untertiteln. Es war zwar kein Piepen zu hören wie im US-TV, dafür war aber Stille im Äther. Und selbst die Untertitel verrieten ausser einem '....' nicht, was uns der Darsteller gerade mitteilen wollte.

Ohjeh.

Um es mit Untertiteln zu sagen:  Das ist doch ....

Sonntag, 8. Dezember 2013

Respekt !

Schlecht, sehr schlecht fühle ich mich.
Eigentlich hatten wir heute einen schönen Tag. Zuerst waren wir auf Elephanta Island (Bilder folgen), dann sind wir noch verzweifelt auf dem Colaba Causeway rumgeirrt um einen Teeladen zu finden um dann schließlich mit einem Taxi (Rajesh, das ist Dein Thema!) halsbrecherisch zur Churchstation zu fahren um dort in einem Teeladen Tee zu trinken. Und um zu erfahren dass man dort Sonntags keinen Tee kaufen kann. Nun ja, der Masala Chai war sehr gut, werden wir also irgendwann  in den nächsten Tagen nochmal vorbeischauen müssen um welchen als Mitbringsel zukaufen.

Das ist aber alles nicht der Grund. Heute Abend sind wir dann relativ erschöpft ins Hotel gekommen und hatten uns entschlossen im Zodiac Grill im Taj noch ein oder zwei Bier zu trinken und es dann einen Tag zu nennen ('call it a day'). Je nun.
Nach ein paar Bier musste ich auf Toilette und stellte mit einem Blick im Raum fest, dass keine speziellen Orte im Restaurant vorhanden waren und somit wohl die Toiletten an der Rezeption des Hotels zu benutzen waren.

Als ich suchend durch Restaurant blickte kam sofort der uniformierte Türsteher (nicht Polizeiuniform sondern halt so eine etwas übertriebene Ich-bin-ein-wichtiger-Türaufhalter-Uniform) auf mich zu und fragte mich was ich suchte. Nachdem ich Ihm erklärt hatte dass es die Toiletten seien erklärte er mir mit einem Enthusiasmus als ob es der eigentliche Sinn seines Lebens sei und er mit dieser Antwort nun endlich den richtigen Karmalevel erreichen würde, welche Toiletten zu Benutzung zur Verfügung stünden.
Ohjeh. Das war einfach zu viel. Warum muss ein Mensch sich auf eine solche Art und Weise erniedrigen mir zu erklären wo ich mich erleichtern kann?
Auf der Toilette, das wusste ich, gibts auch einen Bediensteten der ständig die Becken wischt und sauber macht (zB keine Bürsten auf den Klos etc.). Heute jedoch sah er mich auf die Handwaschbecken zusteuern und drehte mir vorsorglich den Wasserhahn auf und nahm den Seifenspender in die Hand, um mir Seife in die Hände zu geben. Ich war so perplex dass ich es geschehen liess, aber mein Groll wuchs nur noch mehr. Was zum Teufel soll das ?
Service schön und gut, aber das ist zuviel - viel zuviel. Wie soll ich diesem Menschen Respekt zollen ? Wenn ich mich bedanke für seinen tollen Service zementiere ich nur noch die Erniedrigung. Nichts sagen kann ich aber auch nicht. Ihm erklären kann ich es auch nicht, weil ich nich genug Hindi und er nicht genug Englisch spricht. Ergo: ich fühle mich schlecht.
Ich wage gar nicht zu denken was der über mich denken mag, dass ich sowas mit mir veranstalten lasse. "Nein" sagen ging natürlich auch nicht, das hätte Ihn in einen potentiellen Konflikt mit seinem Arbeitgeber gebrach. 
Man gewöhnt sich leider an so einige Dinge hier im Taj, aber das hier heute war einfach zuviel.

Warum ?

Ein Grund mag sein dass Wochenende ist - zum Wochenende kommen gern viele Besucher in die Restaurant und Shops die nicht Gäste des Taj sind - meinstens sehr reiche Inder. Unter der Woche ist das alles noch auf einem gerade erträglichen Level, aber am Wochenende (und das konnte ich am letzten Wochenende schon erleben) ist es viel extremer, und vom Taj wohl entsprechend gesteuert.

Ich kann nur vermuten wen das Taj damit ansprechen will - die westlichen Gäste werden das, so hoffe ich, doch sehr differenziert wahrnehmen. Obwohl am Wochenende auch mehr Touristen im Hotel sind als unter der Woche.
Mein Eindruck ist, dass es noch richtig richtig viel Rassissmus zwischen den Indern (Kasten) gibt, obwohl es ja mittlerweile sogar einen 'unberührbaren' Staatspräsidenten gegeben hat. Aber sowas, siehe Südafrika, löst man nicht einmal in einer Generation. Vor allem nicht wenn die Einkommensunterschiede und Chancenungleicheheiten so exterm sind wie hier.


Aufmerksamkeit vom Hotel - "Linn Sa Todd"

Gerade kam der Zimmerservice und brachte eine Aufmerksamkeit vom Hotel. Freudestrahlend überreichte mit der freundliche Servicemann den Teller und sagte es handele sich um "Linn Sa Todd".... was mag sich dahinter wohl verbergen ?


Nun mit dem richtigen kulturellem (=europäischem) Hintergrund erschließt es sich zu einem feinen Stück Linzer Torte, welches ich jetzt gleich genüsslich verspeisen werde, bevor wir nochmal auf den Colaba Causeway gehen und Mittagessen und Tee zum mit nach Hause nehmen suchen.


Don't try this at home - Teil 2

Mitautor Rajeshtaksifahra im Selbstversuch ....


Samstag, 7. Dezember 2013

Indische Gastfeundschaft


Ich muß zugeben das ich überwältigt wie sich hier um uns gekümmert wird, wie immer wieder versucht wird uns zu beeindrucken und ich muß sagen das gelingt ihnen. Das essen hier ist super gut und lecker und auch der Roomservice im Hotel ist einfach klasse. Zum Beispiel kam ich die Tage in mein Zimmer und habe dieses tolle Teil aus Handtüchern vorgefunden:

oder mir wurde folgendes auf's Zimmer gebracht:
einfach nur klasse kann ich da nur sagen

Don't try this at home !

Es gibt Sachen an die man sich schneller gewöhnt als einem lieb ist, und man hat Angst dass man sich zuhause so weiterverhält.
Das Straßeüberqueren ist hier - ob die Ampel nun grün oder rot ist - immer ein kleines Abenteuer. Die Autos fahren einen zwar nicht um, benutzen aber immer gern Ihre Hupe um auf sich aufmerksam zu machen. Manchmal rechnen sie einfach damit dass man weitergeht, dann ist stehenbleiben gefährlich - manchmal preschen aber auch westliche Luxuspanzer heran, die erwarten dass man schnell Platz macht. Der Teufel liegt im Detail.
Während wir am Anfang noch ziemlich vorsichtig die größeren Kreuzungen überquert haben (weil wir auch wohl entsprechend anders konditioniert sind wenn wir angehupt werden), haben wir uns jetzt nach knapp einer Woche in unserem Verhalten der einheimischen Bevölkerung angepasst.
Zugegeben, wir haben immer noch dann und wann Herzklopfen wenn jemand auf uns zurast und hupt. Hoffentlich können wir uns wieder schnell an die Verhältnisse zuhause gewöhnen, wenn wir zurück sind.

Es ist ein bisschen so wie in der Reportage von Ulrich Wickert, als er erklärt wie man in Paris eine Straße überquert...


Nur ... in Mumbai ist man selten allein ...

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Dinner with Mr. Hell Mann

 Restaurants gibts hier an jeder Straßenecke - kleinere Wägelchen mit Kohlenfeuer auf denen Spieße gegrillt werden, über Imbissbuden, Restaurants mit mehreren Ebenen (oben meist mit A/C und teurer) bis hin zu Luxusrestaurants in mehreren Kategorien.
Ebenso variieren die Preise - man stellt sich ja gern die Frage vorm Abflug die Frage was man für Essen ausgeben wird im Reiseland. Das ist in Indien besonders schwierig zu beantworten, weil es eben davon abhängt wo man essen will, und davon eben die Preise abhängen.

In den einfachen Restaurants kostet das Bier (als Referenz hier das Modell Kingfisher Premium, 650ml) zb 120 Rupees, an der Hotelbar im Taj kann man aber auch gut und gerne mal 600 Rupees lassen. Noch viel größer ist der Preisunterscheid beim Essen. In den einfachen Restaurants gibts ein Hauptgericht für auch ca 120 Rupees (zusammen mit 2 Roti-Broten a 20 Rs kommt man dann auf 160 Rs, welches ungefähr 2 Euro entspricht). In gehobenen Restaurants gibts natürlich kaum eine Grenze, da bezahlt man dann auch mal mehrere tausend Rs fürs Hauptgericht. Das sind krasse Preisunterschiede die wir von zuhause irgendwie nicht kennen oder gewohnt sind.

Um die hohen Preise in den westlich gestalteten Luxusrestaurants rechtfertigen zu können wird sich allerhand ausgedacht. So entschieden wir uns kurzerhand vor ein paar Tagen in einem ziemlich schicken Restaurant in Colaba zu essen. Beim Eintritt wurde ich nach meinem Namen gefragt - etwas verwirrt nannte ich ihn, und wir gingen nach oben auf die Dachterrasse. Kurz danach bekamen wir die Menükarte und die Überschrift der Tageskarte lautete "Dinner with Mr. Hell Mann". Nun sie haben meinen Namen nicht ganz richtig mitbekommen, das erlaubt mir hier die Geschichte zu posten...


Die Rechnung nachher war bei indisch-astronomischen ca. 8.000 Rs. Im Vergleich dazu haben wir gestern Abend in einem einfachen Restaurant zu Abend gegessen, jeder mit 2 Flaschen Bier (vom Referenzmodell) und einer großen Flasche Wasser für 1.616 Rs. Dass wievielfache wir nachher an der Hotelbar gelassen haben, erzähle ich jetzt mal nicht....





Erster TV-Auftritt auf dem Weg nach Bollywood

Heute war ein Kamerateam hier in der Firma bei unserem Kooperationspartner und hat Aufnahmen in der IT-Operations-Zentrale gemacht.
Der CIO bat uns in der ersten Reihe Platz zu nehmen und wir mussten und mit wilden Gesten mit Ihm unterhalten. Dabei wurden wir aus mehreren Einstellungen gefilmt und bekamen Anweisungen.

Ich hoffe ich hab meine Sache gut gemacht und Bollywood meldet sich noch vor dem Wochenende.

Ausserdem hoffe ich dass die ganzen indische EntwicklerInnen und Operationsleute morgen noch mit uns reden.