Sonntag, 1. Dezember 2013

Mumbai, Slumbai

Gestern Abend sind wir, bevor unsere Bollywodkarriere im Gokul begann, noch ein wenig herumgelaufen und haben neben allen anderen Dingen natürlich auch die Menschen erlebt, die hier einfach auf der Straße leben. Und das ist genauso gemeint wie ich das geschrieben habe.
Als Vater bricht es mir einfach das Herz zu sehen wie kleine Kinder hieraufwachsen müssen und, wenn sie es überleben und groß werden, welche Chancen sie überhaupt haben: kaum eine.
Davon, und von den auf jeder freien Ecke sprießenden Slums werde ich keine Fotos machen. Letztendlich muss jeder muss für sich entscheiden wie er damit umgeht, und das ist nicht einfach.

Stattdessen werde ich einen Artikel aus 'Time Out Mumbai' zusammenfassen.


Slumbai - wie die andere Hälfte lebt

Ungefähr 55 Prozent der Bürger von Mumbai leben in zopadpattis - Slums. Einige nichts anderes als ein bisschen Bambus und Plane, andere dreistöckig mit Backsteinen 'gebaut', manchmal mit Elektrizität und Wasseranschluss.
Slumbewohner  spielen eine wichtige wirtschafltiche Rolle in Mumbai - sie sind wichtiger Bestandteil vom Bauwesen als auch Bedienstete in reicheren Haushalten. Etwa 40% der Polizisten in Mumbai leben in Slums, wie zum Beispiel in Dharavi, Indiens größter Slum und auch Schauplatz des Films Slumdog Millionaire.
Das war aber nicht immer schon so, die ersten Slums tauchten um 1950 in Mumbai auf als arme Landbewohner anfingen in die Städte zu ziehen, weil sie dort Arbeit und Geld vermuteten. Weil es keine Sozialwohnungen für sie gab, fingen sie an sich auf freien Flächen einfache Behausungen zu bauen. Die Kriminalität in den Slums war sehr hoch, mafiöse Strukturen bildeten sich und man verlangte zB Miete für Land das niemandem gehörte... uvm.
Die Slumbewohner wurden aber auch ein wichtiger Faktor für viele Politiker, Unterstützer für denjenigen der sie vor dem Gesetz schütze.

Jedes Jahr werden ca 1000 Slumbewohner auf dem Weg von/nach Hause von Zügen überfahren.

Zahlreiche Slum-Rehabilitationsprojekte wurden mit wenig Erfolg durchgeführt. So versprach man im Jahre 1995 allen Slumbewohnern 21m² Wohnungen. Der Plan war in 5 Jahren eine Million Wohnungen zu schaffen, welche von privaten Bauunternehmen im Gegenzug für lukrative Entwicklungsrechte gebaut werden sollten. Zehn Jahre später sind gerade mal 40.000 Wohnungen entstanden - die Rechtevergabe an die Baufirmen lief wie geplant.


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